Sinfoniekonzert
Samstag, 22. November 2014 20:00 Kultur- und Kongresshaus AarauProgramm
ernsthaft jetzt!
DUOCALVA zu Gast beim Orchesterverein Aarau
Daniel Schaerer und Alain Schudel, Celli
Orchesterverein Aarau
Leitung: David Schwarb
Luigi Boccherini (1743-1805)
Sinfonie B-Dur op. 21/1 G 493
Bernhard Romberg (1767-1841)
Concertino für 2 Celli und Orchester A-Dur op. 72
Robert Schumann (1810-1856)
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120
Die Solisten
Angefangen hat alles im Jahre 1996: Im Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester haben sich die beiden Cellisten Daniel Schaerer und Alain Schudel kennengelernt. Seither sind sie erfolgreich als DUOCALVA unterwegs, anfangs rein konzertant und seriös, was ihnen u.a. auch den Titel Pro Argovia Artists 03/04 und den Orpheus Preis 2004 einbrachte. Namhafte Schweizer Komponisten schrieben Stücke für sie. „Beinahe eins“, die 2006 veröffentlichte CD, dokumentiert die Spielfreude und Leidenschaft der beiden Musiker zu ihrem Instrument.
Aus harmlosen, aber charmanten und pointierten Konzertkommentaren entwickelten Alain Schudel und Daniel Schaerer unter professioneller Anleitung die Idee eines Bühnenprogramms mit viel Cellomusik und einer treffenden Story als roten Faden. Die Premiere des Erstlings „Heute Abend: Zauberflöte! Grosse Oper für zwei Celli“ im November 2007 war ein grosser Erfolg. Seither erobert das DUOCALVA zahlreiche Kleintheater, Mehrzweckhallen, Kellerbühnen, Aulen und Konzertsäle mit ihrer Cello-Comedy.
Mit ihren zwei Familienkonzerten im grossen Tonhalle-Saal im Herbst 2013 zusammen mit dem Tonhalle-Orchester Zürich sind die beiden Cellisten ihrem Ziel ein Stück näher gekommen, die Freude an klassischer Musik auf eine etwas andere Art zu vermitteln.
Alain Schudel
Nach Abschluss des Lehrdiploms in Zürich bei Claude Starck besuchte Alain Schudel den Unterricht bei Wen-Sinn Yang, erlangte das Konzertdiplom und schloss 2006 in der Meisterklasse an der Hochschule für Musik und Theater München ab. Ein Semester studierte er am Esther-Boyer College of Music in Philadelphia. Erfahrungen in Orchestern sammelte er u.a. im Verbier-Festival-Orchester und im Orchester der Bayerischen Staatsoper München. Als freischaffender Musiker pflegt Alain Schudel neben dem Repertoire der klassischen Musik auch leidenschaftlich nicht-klassische Projekte. Die Freude an pädagogischer Arbeit kommt sowohl in der Leitung eines Kammerorchesters wie auch im Einzelunterricht zum Ausdruck. Er lebt in Zürich und München.
Daniel Schaerer
Der Aargauer Cellist studierte bei Esther Nyffenegger in Zürich und François Guye in Genf, wo er mit dem Solistendiplom abschloss. Zudem ergänzte er seine Ausbildung mit zahlreichen Meisterkursen im In- und Ausland. Dank des Aargauer Kuratoriums konnte er im Herbst 2004 einen dreimonatigen Atelieraufenthalt in Paris verbringen.
Daniel Schaerer ist Mitglied der Camerata Schweiz und spielt als Zuzüger in der Philharmonia Zürich (Orchester der Oper Zürich) und anderen Schweizer Orchestern. Als freischaffender Musiker pflegt er auch eine rege Kammermusiktätigkeit, u.a. mit dem ARION-Streichquartett. Zudem unterrichtet er im Kanton Aargau.
Die Werke
Zwei Sinfonien und zweimal zwei Meistercellisten
1801 – Spanien. Der 32-jährige Cellovirtuose Bernhard Romberg tritt auf einer Konzertreise durch ganz Europa in Madrid auf. Er feiert grosse Erfolge, wie überall sonst. Und nach einem seiner Auftritte kommt es zu einer denkwürdigen Begegnung: Luigi Boccherini empfängt ihn, der Meistercellist, der seit 30 Jahren am spanischen Hof arbeitet. Musizieren die beiden miteinander? Wohl kaum. Worüber reden sie? Es ist nicht überliefert. Sicher ist aber, dass sie sich gegenseitig bewundern. Kein Wunder…
Luigi Boccherini war einer der grossen Cellisten des 18. Jahrhunderts. Aber sein Ruf als Komponist überstieg den des Cellovirtuosen noch bei Weitem. Die Drucke seiner Werke waren über den ganzen Kontinent verbreitet, und man nannte seinen Namen oft in einem Atemzug mit dem von Joseph Haydn. In der heutigen Wahrnehmung steht Boccherini weit hinter Haydn zurück. Eine einzige seiner Kompositionen ist zwar weltberühmt geworden: das Menuett aus dem Streichquintett op. 11/5. Seinen übrigen Kammermusikwerken und den 27 Sinfonien bleibt die Tür zum Konzertsaal aber meist verschlossen – und das, obwohl durchaus Kompositionen von Haydn’scher Originalität darunter sind. Der Orchesterverein Aarau präsentiert mit der Sinfonie op. 21/1 aus dem Jahr 1775 eine solche Trouvaille.
Bernhard Romberg hat sich als Komponist ebenfalls einen Namen gemacht, aber er blieb in der öffentlichen Wahrnehmung in erster Linie der Paradevirtuose, der seine kompositorische Fähigkeit oftmals in den Dienst seiner instrumentalen Kunstfertigkeit stellte. Und es ist nicht zu bestreiten: Romberg wollte das Cello glänzen lassen – oder noch besser gleich zwei Celli wie in seinem Concertino op. 72. Er stellt hier die gesanglichen und die virtuosen Qualitäten seines Instruments gleichermassen ins Schaufenster und inszeniert quasi nebenbei die Kunst des spielerischen Duettierens. Das reizende Stück ist damit wie massgeschneidert für das DUOCALVA, welches die Comedy in diesem Konzert zwar für einmal im Kasten lässt, aber seine Virtuosität dennoch mit Musik von hohem Unterhaltungswert verbinden kann.
1841 – Deutschland. Im Hamburg stirbt Bernhard Romberg. Robert Schumann, der ihn als Paganini des Cellos betrachtet hat, erfährt in Leipzig davon. Er selbst durchlebt gerade den Schaffensrausch seines «sinfonischen Jahres». Im Januar hat er seine «Frühlingssinfonie» geschrieben, die Uraufführung war ein voller Erfolg. Jetzt arbeitet er an einer d-Moll-Sinfonie. Doch die wird vorerst nichts als Ernüchterung bringen. Ihre grenzsprengende Originalität ist eine Überforderung für das Publikum und ein Risiko für die Verleger: Keiner will sie drucken. Frustriert wird Schumann die Sinfonie zurückziehen – um sie nach zehn langen Jahren gründlich zu überarbeiten, und als Sinfonie Nr. 4 endlich veröffentlicht sehen. Ihre Anerkennung als grosses Meisterwerk der sinfonischen Literatur wird er nicht mehr erleben.
Text: David Schwarb
Zuzüger
Flöte: Martin Berthele, Brigitte Bertschi
Oboe: Barbara Dehm, Eva Debrunner
Klarinette: Heidy Huwiler, Urs Gloor
Fagott: Robert Wernli, Urs Winzenried
Horn: Jürg von Rotz, Urs Ingold, Mira Buzanszky, Werner Schenker
Trompete: Klemens Rehmann, Peter Schmid
Posaune: Sandro Oldani, Peter Danzeisen
Bassposaune: Max Sidler
Pauke: Erich Fischer