Sinfoniekonzert

Samstag, 18. März 2017 20:00 Kultur- und Kongresshaus Aarau

Programm

Heidy Huwiler, Klarinette
Orchesterverein Aarau
Leitung: David Schwarb


Felix Mendelssohn 
Ouvertüre «Heimkehr aus der Fremde» op. 89


Louis Spohr 
Klarinettenkonzert Nr. 1 c-Moll op. 26


Ludwig van Beethoven 

Sinfonie Nr. 2 op. 36


Vorverkauf: ab 6. März 2017 in der Buchhandlung Wirz Thalia, Details hier
Abendkasse: ab 19.15 Uhr
Eintrittspreise: Karten zu Fr. 20.- und Fr. 30.- und Fr. 40.-
Schüler und Studenten die Hälfte, OVA-Coupons gültig

Die Solistin

Heidy Huwiler, Klarinette

Heidy Huwiler ist freischaffende Musikerin und Klarinettenpädagogin. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater Zürich bei Elmar Schmid und schloss mit dem Lehrdiplom ab. In der Konzertklasse von Heinrich Mätzener an der Hochschule Luzern – Musik erweiterte Heidy Huwiler ihre Studien und errang den Master of Arts in Music mit Auszeichnung. Im Nachdiplom studierte sie Klarinette bei Prof. Paolo Beltramini und Kammermusik bei den Professoren Ivan Klansky und Florian Hoelscher. 

Wichtige Impulse bekam sie auch durch Michael Reid (Soloklarinette Tonhalle). Daneben besuchte sie Meisterkurse im In-und Ausland, u.a. mit Philippe Cupper, Alessandro Carbonare, Martin Fröst und Sharon Kam. Klezmerworkshops runden Heidy Huwilers Neugier nach musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten ab. Giora Feidman, 'The King of Klezmer' lobte ihre sensible und musikalische Sprache. 

Mit den Variant-Instrumenten Bassetthorn, Bass- und Es-Klarinette wirkt sie in Orchestern und Kammermusikgruppen mit (u.a. Aargauer Bläsersolisten oder 'La Stüa'), und als Solistin spielte sie diverse Konzerte mit Orchester. Seit 2009 tritt sie regelmässig im Duo mit der Pianistin Andrea Isch auf (www.klangfeuer.ch) und sie ist Mitglied des Bläserquinetts 'i maghi'. 

Als Theatermusikerin war Heidy Huwiler auch am Schauspielhaus Zürich in 'Der schwarze Hecht', unter der Regie von Herbert Fritsch zu hören. Zudem ist sie Mitorganisatorin des Aargauer Musikwettbewerbs, der alle zwei Jahre im Kanton verteilt stattfindet. Um ihre vielseitigen Interessen abzurunden, studierte sie einige Semester Philosophie an der Universität Luzern. Aktuell widmet sie sich vertieft dem literarischen Schreiben aber auch der Klezmermusik und Improvisation – ein neues Ensemble ist im Entstehen und wird schon bald zu hören sein.

Zum Programm

AUF DEM WEG DER KREATIVEN ENTPUPPUNG

Es ist ein Schlüsselmoment im Leben jeder grossen Künstlerpersönlichkeit: Irgendwann ist die Auseinandersetzung mit den Idolen, die Verinnerlichung ihrer Werksprache so weit gediehen, dass das Eigene aus dem Rahmen des Angeeigneten ausbrechen kann, will – muss. In diesem Programm begegnen sich drei Komponisten auf dem letzten Abschnitt dieser kreativen Entpuppung. Sie haben sich zu ihrer persönlichen Musiksprache durchgerungen und lösen sich nun – mehr oder weniger radikal – von den Vorbildern. Und was das Programmgefüge noch brisanter macht: Wir erleben Ludwig van Beethoven in einer Doppelrolle. Einmal ist er der Komponist, der sich von den Vorbildern emanzipiert. Einmal ist er selbst das Idol, mit dem sich jüngere Komponisten auseinandersetzen müssen.
Ludwig van Beethoven, 32 Jahre alt
Die ersten beiden Sinfonien Beethovens stehen noch im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation. Der junge Beethoven inszeniert sich darin einerseits als Nachfolger Haydns und Mozarts, indem er ihre Formensprache aufgreift. Gleichzeitig gebärdet er sich als junger Wilder, der diese Autoritäten überwinden möchte. In der Sinfonie Nr. 2 von 1803 manifestiert sich dieses Spannungsfeld eindringlich in den beiden Randsätzen. Beethoven folgt hier lange den vorgezeichneten Pfaden – um dann exakt da, wo Haydn und Mozart solche Sätze abgeschlossen hätten, mit wehender Fahne seine eigene Stimme zu erheben und sein innovatives Motiv-Spiel auf die Spitze zu treiben. Besonders extrem klingt das in der Coda des Finales. Mit brachialer Gewalt scheint Beethoven hier das sinfonische Gebäude in Trümmer zu schlagen, welches er zuvor nochmals durchschritten hatte – als wollte er sich Raum schaffen für eine neue, ja revolutionäre sinfonische Architektur: Raum für die Eroica.
Louis Spohr, 25 Jahre alt
Als Louis Spohr mit der Arbeit an seinem ersten Klarinettenkonzert begann, kannte er die Eroica bereits. Sie zwang ihn, sich gegenüber Beethovens Umgang mit der Haydn-Mozart-Tradition zu positionieren. Spohr schwankte zwischen Bewunderung und Unverständnis: Beethovens Originalität zog ihn an, seine Radikalität stiess ihn ab. Und das spiegelt sich auch in seinem c-Moll-Konzert. Vieles darin ist von kraftvoller, ja bekenntnishafter Individualität: Der Ernst des Anfangs, die chromatische Färbung der Melodik, der zarte Mittelsatz oder der verklingende Schluss. Der ästhetische Kompass bleibt aber stets nach der Klassizität Haydns und Mozarts ausgerichtet. Beethovens Revolution mochte sich Spohr nicht anschliessen. Er wusste, dass er einen eigenen Weg zu gehen hatte – und der Auftrag, ein Konzert zu schreiben für Johann Simon Hermstedt, den führenden Klarinettenvirtuosen seiner Zeit, bot ihm die Gelegenheit, auf diesem Weg einen grossen Schritt voranzukommen.
Felix Mendelssohn, 20 Jahre alt
Felix Mendelssohn ist 1809 zur Welt gekommen, im Jahr, als Spohrs Klarinettenkonzert seine Uraufführung erlebte. Als Beethoven starb, war er 19 – und kannte Beethovens Musik schon bis ins Detail; er hatte Beethoven «durchgelebt und durchgeschrieben», wie seine Schwester Fanny es einmal ausgedrückt hat. Und vielleicht gelang ihm auch deshalb die Befreiung aus Beethovens Schatten besonders früh (sosehr selbst er, das Wunderkind, darum hatte ringen müssen). Das heitere Singspiel Die Heimkehr aus der Fremde zeugt davon. Mendelssohn hat das Stück zur Silberhochzeit seiner Eltern geschrieben, und man könnte es ohne weiteres als Gelegenheitswerk bezeichnen – wenn die Ouvertüre nicht so vollkommen selbstverständlich Beethovens Erbe mit einer liedhaft schwelgerischen Lyrik verschmelzen würde, zu einer Musik mit romantischem Rückenwind in den Segeln…

Die Zuzüger

Flöte: Martin Berthele, Brigitte Bertschi
Oboe: Barbara Dehm, Eva Debrunner
Klarinette: Nicola Katz, Sonja Neuhaus

Fagott: Robert Wernli, Urs Winzenried

Horn: Jürg von Rotz, David Stapfer

Trompete: Urban Bauknecht, Hanspeter Schweighofer

Pauke: Erich Fischer