Sinfoniekonzert

Samstag, 21. November 2015 20:00 Kultur- und Kongresshaus Aarau

Programm

Silvia Hunziker, Violine
Orchesterverein Aarau
Leitung: David Schwarb


Mit Pauken und Trompeten


Johann Baptist Vanhal (1739 - 1813)
Sinfonie D-Dur Bryan D 17


Franz Schubert (1797 - 1828)
Konzertstück für Violine und Orchester D-Dur D 345


---Pause---


Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Konzertsatz für Violine und Orchester BWV 1045


Michel-Richard Delalande (1657 - 1726)
1er Caprice aus den "Symphonies pour les soupers du roy"


Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Orchestersuite Nr. 3 D-Dur BWV 1068

 

Vorverkauf: ab 9. November 2015 in der Buchhandlung Wirz Thalia, Details hier

Abendkasse: ab 19.15 Uhr
Eintrittspreise: Karten zu Fr. 20.- und Fr. 30.- und Fr. 40.-
Schüler und Studenten die Hälfte, OVA-Coupons gültig

Die Solistin

Die Violinistin Silvia Hunziker ist aufgewachsen in Bremgarten. Sie erwarb das Lehr- und Konzertdiplom mit Auszeichnung an der Hochschule für Musik der Stadt Basel bei Prof. Adelina Oprean und an der Hochschule für Musik in Luzern bei Prof. Sebastian Hamann. Wichtige Lehrer waren für sie auch Adrian Oetiker, Isabel Charisius (Alban Berg Quartett) und Silvia Simionescu (Aria Quartett).


Silvia Hunziker hegt vielfältige musikalische Interessen. So pflegt sie eine rege Kammermusiktätigkeit, teilweise auch als Bratschistin u.a. mit dem Ensemble Sherazade und konzertierte als Solistin mit verschiedenen Orchestern in der Schweiz. Für viele Jahre war sie Konzertmeisterin der Cappella dei Giovani, momentan ist sie stellvertretende Stimmführerin des 21st Century Orchestra Luzern, Zuzügerin im Kammerorchester Basel, bei den Festival Strings Lucerne und in der Camerata Schweiz. Ihre Konzerte führten sie in die wichtigsten Säle in Europa, Asien und Amerika.


Nicht nur Klassik und Filmmusik, sondern auch Klezmer, Zigeuner-, Latin- und Tangomusik haben es ihr angetan, mit ihrem Salon-Quartett Fin de Siècle, dem Tanzorchester The Grammophonics und der Klezmer-Band Ostwärts kann sie diese Leidenschaft ausleben.


Das Unterrichten macht ihr ebenso Spass, ihren Schülerinnen und Schülern der Musikschulen Bremgarten und Mutschellen vermittelt sie neben einer soliden Technik v.a. auch ihre Liebe zur Musik. Silvia Hunziker lebt mit ihrem Mann und Kind in Aarau.

Die Werke

Mit Pauken und Trompeten

Gibt es ein feierliches Konzert? Oder gar ein pompöses? Angesichts eines Programms, in dem sämtliche Werke in D-Dur stehen, könnte man das erwarten: D-Dur, das ist «der Ton des Triumphes, des Hallelujas, des Siegesjubels» (C.F.D. Schubart, 1784). Und die Orchesterbesetzung weist in die gleiche Richtung: Zum kleinen Kammerorchester mit Streichern und Oboen gesellen sich jene Instrumente, die noch im heutigen Sprachgebrauch als Chiffre für besonderes Getöse stehen: Pauken und Trompeten. Das Klangkleid dieses Konzerts hat also zweifelsohne eine prunkvolle Note. Dennoch: Platz für Zwischentöne und Kontraste gibt es reichlich.


Pauken, Trompeten…


Am offenkundigsten glänzt die Musik in der zweiten, der barocken Programmhälfte. Kein Wunder: Im 16. und 17. Jahrhundert waren Pauken und Trompeten die musikalischen Insignien von Macht und Erhabenheit – und unabdingbar, wenn bei der Verherrlichung himmlischer und weltlicher Herrscher besondere Feierlichkeit geboten war. Michel-Richard Delalandes «Caprice de Villers-Cotterets» führt uns ins Epizentrum dieses höfischen Glanzes – es gehört zu einer grossen Sammlung von Werken, die Delalande in Versailles zu den pompös inszenierten Soupers des Sonnenkönigs komponiert hat. Und Johann Sebastian Bachs majestätische Orchestersuite Nr. 3 klingt beinahe wie ein Echo aus Deutschland auf diese zur Schau gestellte Prachtentfaltung in Versailles.

Umso überraschender ist es vielleicht, dass es ausgerechnet diese beiden Werke auch ohne die Klangfassade von Pauken und Trompeten gibt. Delalandes «Symphonies pour les Soupers du Roy» sind lediglich in einer zweistimmigen «Partition réduite» überliefert, und ob man sich das Original tatsächlich in Trompetenpracht vorstellen muss, ist umstritten. Und im Fall der Bach-Suite gilt als gesichert, dass Bach das Stück ursprünglich für eine reine Streicherbesetzung geschrieben und erst später für einen besonders feierlichen Anlass mit Bläsern und Pauken ergänzt hat. Nur die berühmte Air beliess Bach in der Streicherfassung – sie wirkt dadurch jetzt wie eine zarte, bedrohte Blüte mitten in einem barocken Schlosshof…

Im ersten Teil des Programms erklingt Musik aus den nachbarocken Jahrzehnten, in denen Pauken und Trompeten gleichsam republikanisiert wurden: Sie wurden in den sinfonischen Orchesterklang integriert, behielten zwar ihre durchschlagende Klangkraft, verloren aber den Glanz des Fürstlichen. In der Sinfonie des Haydn-Zeitgenossen Johann Baptist Vanhal, welche das Konzert eröffnet, manifestiert sich dieser Wandel. In der langsam sich vorantastenden Einleitung schweigen Pauken und Trompeten genauso wie im Mittelsatz mit seiner grossartigen Oboenkantilene, und in den schnellen Teilen verwendet Vanhal sie nur dort, wo er mit ihrer Hilfe typische D-Dur-Eigenschaften wie die «heitere Erregung» und den «lustigen Lärm einer einträglichen Masse» (C.L. Junker, 1777) dick unterstreichen will.


…und eine Solovioline


Neben Pauken und Trompeten schlägt in diesem Konzert auch die Solovioline eine Klangbrücke von der absolutistischen in die aufgeklärte Welt – in zwei kaum je aufgeführten Konzertstücken zweier grosser Meister. Bei Johann Sebastian Bachs Konzertsatz handelt es sich um eine fragmentarisch überlieferte «Sinfonia» zu einer verschollenen Kantate – und um ein höchst unkonventionelles Stück, in dem die Solovioline durch eine Kaskade virtuoser Arpeggien getrieben wird. Ganz anders das Konzertstück von Franz Schubert: Es ist (abgesehen von der gravitätischen Einleitung) ein unbeschwertes, melodisches Rondo, welches Schubert für seinen Bruder Ferdinand komponiert hat – ein «Gelegenheitswerk» vielleicht, aber eines, das in verschwenderischem Mass Charme versprüht.

Die Zuzüger

Oboe: Barbara Dehm, Stephanie Herzog

Trompete: Yannick Wey, Yvonne Zeindler, Ursula Rechsteiner

Pauke: Erich Fischer